Rückenschmerzen
Rückenschmerzen zählen zu den häufigsten Gründen einen Arzt zu konsultieren. Oft sind sie harmlos und verschwinden nach kurzer Zeit auch ohne Behandlung. Wenn die Schmerzen aber länger als zwei Wochen anhalten, sollte immer ein Arzt aufgesucht werden, damit die Ursache festgestellt und eine Therapie eingeleitet werden kann. Wenn die Schmerzen länger als 3 Monate anhalten, spricht man von chronischen Rückenschmerzen.
Ursachen und Symptome
Die Ursachen von Rückenschmerzen sind vielfältig und nicht immer kann eine genaue Ursache festgestellt werden. In diesen Fällen spricht man dann von unspezifischen Rückenschmerzen. Wenn Rückenschmerzen nach einer Körperbewegung (z.B. Vorneigung, Anheben einer Last) auftreten, finden sich häufig Blockierungen von Wirbel- oder Rippengelenken. Bei Blockierungen handelt es sich um funktionelle Störungen. Diese sind im Röntgenbild oder in der Kernspintomographie nicht sichtbar! Auch ständige Fehlhaltungen oder Fehlbelastungen führen zu schmerzhaften Muskelverspannungen vornehmlich im Bereich von HWS und LWS. Muskelverspannungen gehören zu den häufigsten Ursachen von akuten Rückenschmerzen. Sie sind meistens harmlos und verschwinden in den meisten Fällen nach wenigen Tagen wieder spontan.
Von spezifischen Rückenschmerzen spricht man, wenn eine eindeutige Ursache für die Schmerzen gefunden werden kann (z.B. Bandscheibenvorfall, Wirbelbruch, Infektion). Von radikulärem Schmerz spricht man, wenn eine spinale Nervenwurzel (Radix = Wurzel) gereizt wird z.B. bei einem Bandscheibenvorfall. Dann strahlt der Schmerz entlang des Versorgungsgebietes des gereizten Nerven aus oftmals bis zur Hand oder den Fuß. Der radikuläre Schmerz ist scharf und relativ gut lokalisierbar. Häufig bestehen Kribbelgefühle. Wenn motorische Nervenfasern betroffen sind, treten Lähmungserscheinungen auf.
Von pseudoradikulären Schmerzen spricht man, wenn die Schmerzen nicht vom Spinalnerven ausgehen sondern von anderen Strukturen wie z.B. Wirbelgelenke, Kreuzdarmbeigelenk, Bänder oder der Muskulatur. Der pseudoradikuläre Schmerz ist eher dumpf und nicht gut lokalisierbar.
Auch Organerkrankungen können die Ursache von Rückenschmerzen sein (z.B. BWS Beschwerden bei Herzerkrankungen oder Magengeschwüren, LWS Beschwerden bei Darm- oder Nierenerkrankungen) so dass in Einzelfällen weitere fachärztliche Untersuchungen erforderlich werden.
Diagnostik
Anamnese und körperliche Untersuchung sind elementare Bestandteile der Diagnostik von Rückenschmerzen. Mit diesen scheinbar einfachen Dingen lassen sich schon sehr viele Ursachen finden bzw. ausschließen. Wenn sich dabei Hinweise für eine spezifische Ursache finden, können je nach Fragestellung weitere apparative Untersuchungen erforderlich werden (z.B. Röntgen, CT, MRT, Szintigraphie, Labor).
Therapie
Die Therapiemöglichkeiten bei Rückenschmerzen sind sehr vielfältig und richten sich natürlich immer nach der festgestellten Ursache der Beschwerden. Das Spektrum reicht von kurzer körperlicher Schonung und lokaler Wärme bis hin zu operativen Eingriffen.
Medikamente oder lokale Infiltrationen können notwendig sein, um akute Schmerzen zu lindern. Blockierungen können in vielen Fällen durch eine chirotherapeutische Behandlung beseitigt werden.
Wenn die akuten Beschwerden dann nachgelassen haben, sollte eine Physiotherapie eingeleitet werden. Dabei ist aktives Training (z.B. Gerätetraining) deutlich effektiver als ausschließlich passive Verfahren wie Massagen und Wärmeanwendungen. Aktives Training, Sport und Bewegung sind grundsätzlich auch zur Vorbeugung (Prophylaxe) von erneuten Rückenbeschwerden sinnvoll und sollten daher regelmäßig fortgeführt werden. Unterstützend kann Elektrotherapie (TENS), Akupunktur oder auch Magnetfeldtherapie (MFT) hilfreich sein.
Bei chronischen Rückenschmerzen spielen häufig auch psychosoziale Faktoren eine wichtige Rolle. So kann beruflicher oder privater Stress, bewusst oder unbewusst bestehende Ängste oder Krankheiten (z.B. Depressionen) zu anhaltenden Rückenschmerzen führen. So können anfänglich rein körperliche Probleme (z.B. ein operierter Bandscheibenvorfall) im weiteren Verlauf zu psychischen Problemen führen. Wegen der Rückenschmerzen werden bestimmte Bewegungen oder Aktivitäten vermieden aus Angst, die Rückenschmerzen könnten sonst wieder schlimmer werden. Dieses Vermeidungsverhalten bewirkt dann aber genau das Gegenteil – sie verstärken die Schmerzen durch die permanente Schonhaltung. Werden die Rückenschmerzen dann schlimmer, meinen viele, sich noch mehr schonen zu müssen. Sie sind dann regelrecht in einem Teufelskreis „gefangen“. In diesen Fällen kommen therapeutisch Entspannungstherapie und kognitive Verhaltenstherapie zum Einsatz. Unterstützend sollte immer auch eine regelmäßige aktive Trainingstherapie erfolgen.